Am diesjährigen Zukunftstag haben wir – die AG Hitze als Gemeinschaftsprojekt – am ZSL- und am Klimagemeinschaft-Infostand über das Thema Hitze informiert. Ein paar Impressionen und das dort angebotene Material stellen wir hier nochmal kommentiert zur Verfügung.



Wie im Vorfeld angekündigt präsentierten wir an diesem Tag unter anderem die ersten Erkenntnisse aus unserer „Hitzebefragung 2024„. Wir haben gefragt: Wo wird in Bad Kreuznach Hitze erlebt? Außerdem wollten wir wissen, wo die „Hotspots“ und wo die „Coolspots“ zu verorten sind. Mit folgenden Ergebnissen.


In der „Hitzebefragung 2024“ haben wir die Teilnehmer:innen gebeten insgesamt 24. öffentliche Plätze in Bad Kreuznach zu bewerten. Dabei ging es uns explizit nicht um die physikalisch, messbare Temperatur, sondern um die persönliche Wahrnehmung von Hitze. Daraus ergeben sich Beobachtungen, die Zusammenhänge darstellen und die wir mit unserem Wissen über Hitze einordnen final können. Dadurch haben wir die Möglichkeit konkretere Aussagen über den Zustand unserer Hitzeangepasstheit in Bad Kreuznach abzuleiten und auszuformulieren. Unter der Rubrik „Hitzebefragung 2024“ werden wir diese Erkenntnisse nach und nach veröffentlichen, über unsere Kanäle verbreiten und schließlich an die Stadt herantragen.
Obwohl Hitzemanagement ein umfangreiches Bild der Hitzesituation & -Belastung voraussetzt, werden wir uns größtenteils nur auf die drei ermittelten „Hot Spots“ und „Cool Spots“ konzentrieren. Das wird vor allem später, wenn es dann um die Maßnahmen zur Hitzeprävention geht, relevant werden. Denn einzelne, gut ausdefinierte Beispiele lassen sich besser verstehen und einfordern. Letztlich ist es die Aufgabe eines städtischen Klimaanpassungsmanagement für die notwendigen Veränderungen zu sorgen, aber vor allem die Bürger:innen selbst sollen begreifen, was sie von der Stadt verlangen dürfen – es geht schließlich um die Gesundheit von uns Allen.

In enger Zusammenarbeit mit dem ZSL Bad Kreuznach haben wir das Thema Hitze auch in einen weiteren Kontext gesetzt: Als (Natur-) Katastrophe. Und weil die eben nicht, wie in der Regel in den Köpfen verankert eine unbeeinflussbare Wettererscheinung ist, sondern durch den Klimawandel und somit menschengemacht, haben wir uns für den Titel „Tatort Deutschland – Katastrophen auf dem Vormarsch“ entschieden. Dabei wollten wir ganz bewusst die Schwere dieser Botschaft ausdrücken, denn Naturkatastrophen fordern auch in Deutschland zunehmend mehr Menschenleben. Dabei ist uns schon lange bewusst, dass es ohne konsequentes Handeln heute, morgen noch mehr Todesopfer fordern wird. Und trotzdem treiben wir den Klimawandel unreflektiert weiter vorran und weigern uns auch etwas gegen die Konsequenzen – wie zunehmender Hitzewellen – zu unternehmen. Und weil ein Handeln in aller Regel eben möglich ist, aber unbequem, halten wir es für angemessen hier von einem Verbrechen zu sprechen und schließen uns damit der weltweiten Community für #Klimagerechtigkeit an.
Das Ahrtal-Verbrechen hat einmal mehr gezeigt, dass Menschen, die strukturell in unserer Gesellschaft diskriminiert sind auch am stärksten den Naturkatastrophen ausgeliefert sind. 12 Menschen mit Behinderung unter 135 Menschen, die dabei ums Leben kamen, hätten durch eine konsequentes Warnsystem gerettet werden können. Alle Regionen, vor allem die, die unmittelbar an Flüssen gelegen sind – also auch Bad Kreuznach – tragen die Verantwortung für einen klimawandelangepassten Hochwasserschutz und ausgereifte Evakuierungsstrategien.
Die Hitzewelle 2003 forderte alleine in Deutschland 9000 Menschenleben innerhalb von 3 Monaten. Meistens waren es alte Menschen oder Menschen mit einer Vorerkranung, die der Hitzeentwicklung schutzlos ausgeliefert waren. Und weil diese humanitäre Tragödie noch immer zu oft, von zu vielen heruntergespielt, relativiert oder verdrängt wird, hat das DKKV (Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge e.V.) eine weitere Messgröße für das Schadensmaß zur Verfügung gestellt: Der wirtschaftliche Schaden dieses Hitzeereignisses beläuft sich auf 1,5 Milliarden Euro und ist damit unter den Top 10 der Schadenereignissen mit höchstem gesamtwirtschaftlichem Schaden in Deutschland von 1980 bis 2017.



Außerdem haben wir folgendes Printmaterial unserer AG-Hitze angeboten, was wir hier nochmal zum download bereitstellen: