Menschen mit Beeinträchtigung
Inklusiver Hitzeschutz: Barrierefreie Maßnahmen für ALLE
Der Klimawandel führt zu immer häufigeren und intensiveren Hitzewellen, die besonders für Menschen mit Behinderungen eine ernsthafte Gefahr darstellen. Daher fordern wir inklusiven Hitzeschutz: Das bedeutet barrierefreie Warnsystemen, erreichbare Abkühlungsmöglichkeiten und Maßnahmen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst sind.
Hitzeschutz in Bad Kreuznach
In Bad Kreuznach leben und arbeiten viele Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Umgebungen. Als Risikogruppe sind sie von Hitze durch Mehrfachbelastungen grundsätzlich mehr gefährdet als andere Bevölkerungsgruppen. Auch der Einfluss von Medikamenten bei Hitze spielt dabei eine Rolle. Besonders in den Wohnhilfeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten kann die Anpassung an Hitze im Vergleich zum Leben im Privathaushalt zu einem Problem werden. Denn hier haben die Bewohner:innen und Arbeiter:innen nicht immer einen direkten Einfluss auf gewisse Abläufe (z.B. Ernährungspläne und Pausen) und können ihr direktes Umfeld (z.B. Ausstattung der Räume) nur sehr bedingt nach ihren Bedürfnissen mitgestalten. Hinzu kommt, dass Menschen in Einrichtungen deutlich stärker vom Pflege- und Einrichtungspersonal abhängig sind, als Menschen, die ihren Alltag beispielsweise durch das Arbeitgebermodell organisieren. Personalausfälle bei Hitze, wie auch bei Krankheitsfällen, wirken sich unmittelbar auch auf die Lebensqualität von Bewohner:innen der Wohnhilfen aus. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass in Krisenzeiten ernstzunehmende Versorgungslücken entstehen können, die schließlich von den Betroffenen ge- und ertragen werden müssen.
Inklusive Hitzeschutzpläne sind daher nicht nur eine Grundvoraussetzung für die Kommunen, sondern auch für die Wohnhilfeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten. Personal muss durch gezielte Schulungen auf Hitzewellen vorbereitet werden und dabei selbst spürbare Entlastung durch ein verbessertes Management, sowie finanzelle Zuwendungen erfahren. Denn auch Pflege- und Betreuungspersonal kann und wird zunehmend häufiger als vulnerable Gruppe betrachtet. Ein Aspekt daran ist, dass ein große Teil unter den Pflegekräften weiblich gelesen ist.
Das Bundesumweltministerium hat in seinen „Handlungsempfehlungen für Hitzeaktionspläne“ bereits im Jahr 2017 die Notwendigkeit solcher Pläne betont. Dabei muss die Perspektive von Menschen mit Behinderungen bedarfsgerecht von Anfang einfließen. Kommunale Behindertenbeauftragte spielen hier eine Schlüsselrolle, denn sie stellen sicher, dass diese Bedarfe auch in den Einrichtungen der Wohnungshilfe im Zentrum der Bemühungen stehen.
Wie inklusiver Hitzeschutz aussehen kann:
- Es braucht barrierefreie Informationen & Warnsysteme
- Besondere Risiken und Bedarfe müssen in Hitzeaktionsplänen geklärt werden
- Auch das Pflege-, Betreuungs- & Gesundheitspersonal muss entlastet werden
- Jede Einrichtung der Behindertenhilfe muss mit einem qualifizierten Hitzeschutzmanagement ausgestattet sein und für Hitzeschulungen der Mitarbeiter:innen sorgen
Intersektionalität
Wohnungslose Menschen mit Behinderungen zählen zu einer häufig vergessenen Gruppe. Während es im Winter grundlegend an Kältehilfen mangelt, fehlt eine vergleichbare Hitzehilfe im Sommer gänzlich. Weitere Informationen zu diesem Thema werden folgen.