Der bundesweite Hitzeaktionstag wurde 2023 von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) initiiert, um auf die unzureichende Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam zu machen. Mittlerweile wird der Aktionstag von einem Bündnis aus über 80 Partnern getragen, darunter auch die DUH. Angestoßen durch die Hitzeaktionstage der letzten beiden Jahre, hat sich bereits einiges zur Verbesserung des gesundheitlichen Hitzeschutzes getan. Der Hitzeaktionstag 2025 will daran anknüpfen.
Hier geht´s zum Veranstaltungskalender.

Kernforderungen:
1. Hitzeschutz vor Ort muss als Aufgabe verbindlich gemacht und ausreichend durch Bund und Länder finanziell und personell unterstützt werden.
Die Entwicklung, Umsetzung und Anpassung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit muss als verbindlicher Teil der Klimaanpassungskonzepte als kommunale Aufgabe gesetzlich verankert werden. Damit kommunale Hitzeaktionspläne wirkungsvoll umgesetzt werden können, benötigen die Kommunen finanzielle und personelle Unterstützung von Bund und Ländern sowie umsetzungsorientierte Vernetzungs- und Beratungsangebote. Der öffentliche Gesundheitsdienst kann hierbei als Knotenpunkt und steuernde Einheit wirken.
2. Die Anpassung an den Klimawandel muss bei Investitionen grundsätzlich berücksichtigt werden, um die Resilienz des Landes zu stärken.
Hitzeschutz muss bei Investitionen in Infrastruktur, bei Neubau, Instandhaltung und Sanierung von Gebäuden sowie dem Umbau von Städten grundsätzlich berücksichtigt werden. Dies ist in den Rahmen des Sondervermögens Infrastruktur und in die Wärmewende zu integrieren. Gesundheits-, Pflege- und Bildungseinrichtungen sowie die kommunale Daseinsvorsorge sind besonders zu berücksichtigen. Diese notwendige Integration findet bis auf wenige Ausnahmen bisher nicht statt.
3. Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen müssen bei der Entwicklung und Umsetzung der Hitzeschutzstrategien eingebunden werden.
Die Akteure und Akteurinnen des Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesens erreichen Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Risiko und haben eine hohe Expertise zu gesundheitlichen Fragestellungen. Daher sollten sie auf allen Ebenen in die Entwicklung und Umsetzung von Hitzeschutzstrategien einbezogen werden. Nur so können bedarfsorientierte und praxisnahe Maßnahmen entwickelt werden. Für ein verstärktes Engagement dieser Akteure und Akteurinnen bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen.
4. Der Hitzeschutzplan für Gesundheit des Bundesministeriums für Gesundheit muss sektorenübergreifend weiterentwickelt und umgesetzt werden.
Gesundheitlicher Hitzeschutz betrifft nicht nur den Gesundheits- und Pflegesektor, sondern viele Bereiche des täglichen Lebens – von der Kita über die Schule und den Arbeitsplatz bis hin zum Sportverein. Deshalb ist es notwendig, den Hitzeschutzplan des Bundesministeriums für Gesundheit sektorenübergreifend weiterzuentwickeln. Auch der gesetzliche Regelungsrahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz muss sektorenübergreifend bewertet und entsprechend angepasst werden. Neben dem Gesundheitsrecht gilt dies beispielsweise auch für die weiteren Sozialgesetzbücher sowie das Bau- und Arbeitsrecht.
5. Hitze muss als zentrale Herausforderung im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz integriert werden.
Hitzewellen können zu Überlastungen führen und Kapazitätseinschränkungen in der Versorgung verursachen. Insbesondere der Schutz und die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems bei diversen Gefahrenlagen muss durch die Bundesländer in den Katastrophenschutz integriert werden. Dazu gehören die schnelle und flexible Anpassung der Versorgung in Krisen- und Katastrophensituationen, die Verbesserung der Reichweite von Warnmeldungen, die Verbesserung des Kenntnisstandes der Bevölkerung über extremwetterbedingte Gesundheitsgefahren sowie Präventions- und Schutzmöglichkeiten.
6. Ein umfassendes Klimaschutzsofortprogramm zur Einhaltung der gesetzlich verankerten Klimaschutzziele muss vorgelegt werden.
Vorausschauender und nachhaltiger gesundheitlicher Hitzeschutz beginnt mit der langfristigen Eindämmung der Klimakrise. Deutschland ist verfassungsrechtlich und durch internationale Abkommen verpflichtet, das Klima und damit die Menschen zu schützen. Dazu gehört es, das Gesundheitssystem klimaresilient, klimaneutral und nachhaltig weiterzuentwickeln. Deutschland befindet sich jedoch noch nicht auf Kurs. Für einen gesundheitsförderlichen und sozial gerechten Klimaschutz sind entschlossene Maßnahmen notwendig. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommt und ein gesundheitsförderliches, langfristiges und sozial gerechtes Klimaschutzprogramm vorlegt.
Achtsam gegen Hitze
Auch wir haben einen kleinen Beitrag zum bundesweiten Hitzeaktionstag vorbereitet und stellen uns sie Frage: Wie können Achtsamkeitsübungen die Wahrnehmung von Hitze verbessern?
Hitze stellt für den Körper und das Wohlbefinden eine reale Belastung dar – doch nicht jeder Mensch nimmt sie gleich stark wahr. Während einige sehr sensibel auf hohe Temperaturen reagieren und frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen, bemerken andere – etwa viele ältere Menschen – Hitzebelastung oft erst spät oder gar nicht bewusst. Achtsamkeitsübungen können helfen, die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen und Warnsignale wie Unruhe, Schwindel, beschleunigten Puls oder Dehydration frühzeitig zu erkennen. Durch regelmäßiges Üben lernen Menschen, besser in sich hineinzuhorchen, Temperaturveränderungen differenzierter zu spüren und Hitze nicht zu ignorieren. Gerade für weniger hitzesensible Personen kann Achtsamkeit so zu einem wichtigen Werkzeug werden, um rechtzeitig auf Überhitzung zu reagieren und das eigene Wohlbefinden aktiv zu schützen.





