Am diesjährigen Zukunftstag haben wir – die AG Hitze als Gemeinschaftsprojekt von ZSL und Klimagemeinschaft – über das Thema Hitze informiert und erste Ergebnisse aus unserer „Hitzebefragung 2024“ veröffentlicht. Bei der Umfrage haben wir letzten Sommer gefragt, wo in Bad Kreuznach Hitze fühlbar erlebt wird. 130 Teilnehmer:innen haben daran teilgenommen und insgesamt 24 öffentliche Plätze in Bad Kreuznach bewertet. Bei dieser Frage ging es uns explizit nicht um die physikalische, also messbare Temperatur, sondern um die persönliche Wahrnehmung von Hitze. Denn die wird von allen unterschiedlich erlebt und toleriert.



Während die Einen Hitze relativ gut kompensieren können, werden die hohen Temperaturen für Andere zur ernsthaften Gefahr für Leib und Leben. Das betrifft vor allem die sogenannten „vulnerablen Gruppen“, also Personen, die nachweislich verletzlicher bzw. anfälliger sind als andere. In der Regel sind es äußere oder gesundheitliche Faktoren, die Menschengruppen vulnerabel machen.
Unter der Rubrik „Hitzebefragung 2024“ nehmen wir nach und nach zu den Ergebnissen aus der Befragung Stellung. Das Ziel ist es, ein Bewusstsein für die ernstzunehmende Thematik zu schaffen, Problemzonen („Hot Spots“) in der Stadt ausfindig zu machen, um schließlich auch die Hitzebelastung in Bad Kreuznach zu verbessern. Zum Beispiel können durch Begrünungsmaßnahmen weitere sogenannte barrierefreie „Cool Spots“ entstehen, also Aufenthaltsorte, die auch bei Hitzewellen vergleichsweise kühl bleiben und zur Erfrischung aufgesucht werden können. Damit dies gelingen kann, brauchen wir in erster Linie ein Klimaanpassungsmanagement, das sich um die notwendigen Veränderungen kümmert. Das ist wichtig, weil Hitze durch den Klimawandel eine zunehmende Bedrohung ist, die Menschenleben kostet.


Weil wir das heute schon wissen, haben wir Hitze am Zukunftstag auch in einem weiteren Kontext dargestellt: nämlich als (Natur-)Katastrophe. Für den Titel „Tatort Deutschland – Katastrophen auf dem Vormarsch“ haben wir uns entschieden, um auf die gesundheitsgefährdende Gefahr durch Hitze hinzuweisen und sie von positiver Vermarktung (Sommer, Sonne, Urlaub) abzugrenzen.
Alleine die Hitzewelle 2003 forderte in Deutschland 9000 Menschenleben innerhalb von 3 Monaten. Davon waren überwiegend ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen betroffen, die der Hitzeentwicklung schutzlos ausgeliefert waren. In der Vergangenheit sind 90 % aller Opfer von Naturkatastrophen im Zeitraum von 1990–2024 an Hitze gestorben (1). Bis 2025 wird uns der Klimawandel bis zu 900 Milliarden Euro kosten (2). Dabei ist uns schon seit den 70er-Jahren bewusst, dass die Folgen des Klimawandels, wie intensivere Hitzewellen, Menschenleben kosten werden. Doch wird auch gehandelt? Obwohl Deutschland, die Länder und Kommunen gesetzlich dazu verpflichtet sind, werden Maßnahmen verschleppt, verzögert und vergessen. Wir schließen uns der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung an und sagen laut und klar: Das ist ein Verbrechen!
Das Ahrtal hat es einmal zu viel gezeigt. Menschen, die strukturell in unserer Gesellschaft diskriminiert werden, sind Naturkatastrophen ausgeliefert. 12 Menschen mit Behinderung mussten sterben, weil geeignete Warnsysteme nicht vorhanden waren. Diese Tragödie hätte verhindert werden können. Alle Regionen, vor allem die, die unmittelbar an Flüssen gelegen sind – also auch Bad Kreuznach – tragen die Verantwortung für einen klimawandelangepassten Hochwasserschutz und ausgereifte Evakuierungsstrategien. Und genauso stark muss sich die Stadt gegen Hitze rüsten. Das ist keine Verhandlungssache, sondern Menschenrecht.
(1) DKKV (Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge e. V.)
(2) Die Bundesregierung




Außerdem haben wir folgendes Printmaterial unserer AG-Hitze angeboten, was wir hier nochmal zum download bereitstellen: