
Zur besseren Sichtbarkeit kleinerer Anomalien und zur Unterscheidung größerer Abweichungen wurde eine nichtlineare Farbskala verwendet.
Datenquelle: ERA5 • Quelle: C3S/ECMWF

Die Schätzungen für den Globus beziehen sich auf die bodennahe Lufttemperatur über Land und Ozean,
während sie sich für Europa und die Arktis nur auf Landflächen beziehen. Die Meeresoberflächentemperatur wird für den Bereich von 60°N bis 60°S berechnet. Datenquelle: ERA5 • Quelle: C3S/ECMWF
Dem aktuellen Report „European State of the Climate 2024“ des EU-Klimawandelerfassungsdienstes Copernicus zufolge, war 2024 geprägt von Extremwetterlagen in Europa. In den meisten Teilen Europas lagen die Jahrestemperaturen über dem Durchschnitt, doch Südosteuropa erlebte im Sommer extreme Hitze. Zudem fiel dort weniger Niederschlag als im Durchschnitt und die Flussstände waren „auffallend“ bis „außergewöhnlich niedrig“ eingestuft. Der Sommer 2024 in Südosteuropa war der trockenste seit 12 Jahren. Ganz Europa verzeichnete eine rekordhohe Anzahl an Tagen mit „starker Hitzebelastung“ und „tropischen Nächten“. Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) könnte eine globale Erwärmung um 1,5 °C zu 30.000 hitzebedingten Todesfällen pro Jahr in Europa führen – mit dem höchsten und am schnellsten steigenden Anteil in Südosteuropa.
Alle vier europäischen Jahreszeiten waren wärmer als der Durchschnitt. Frühling (+0,36°C) und Sommer (+0,20°C) waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Der europäische Winter (Dezember 2023–Februar 2024) war der zweitwärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur des europäischen Herbstes (September bis November) 2024 war der drittheißeste Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen, mit 1,25°C über dem Durchschnitt der Jahre 1991–2020.
Außerdem erlebten im Jahr 2024 37% Europas mehr tropische Nächte als im Durchschnitt. Das war insbesondere im Südosten der Fall. Südeuropa, etwa in Süddost-Griechenland, erlebten einige Gebiete bis zu 55 mehr tropische Nächte als üblich, in Italien waren es bis zu 50 mehr und in West-Türkei bis zu 40. Neben der Anzahl der Tage mit Hitzebelastung hat auch diese Zahl in Europa seit den 1980er Jahren zugenommen. Vor 2024 liegt im Ranking nur das Jahr 2010 mit der größten Anzahl tropischer Nächte.
Auch auf die Fläche gesehen kommen konnte eine Steigerung vermerkt werden. Während in den 1970er Jahren nur etwa 20% der europäischen Fläche von Nächten mit hohen Temperaturen betroffen waren, waren es 2024 bereits 35%.
Hitze kann zu Situationen führen, in denen der Körper durch Überhitzung unter Stress gerät – und neben der Temperatur können auch andere Umweltfaktoren wie Luftfeuchtigkeit die Hitzebelastung beeinflussen.
Neben Hitze wirken sich auch andere Naturgefahren, die mit Hitze in Verbindung stehen und durch den Klimwandel getrieben werden, auf die Lebensgrundlage von Menschen in Europa aus. Massive Überflutungen und verheerende Brände in der Natur können insbesondere für vulnerable Gruppen zur Gefahr für Leib und Leben werden.

war der fünftgrößte in einer 32-jährigen Aufzeichnungsreihe – und der größte seit dem Jahr 2013.

Weitverbreitete Überschwemmungen im Jahr 2024
Im Laufe des Jahres kam es zu mehreren bemerkenswerten Hochwasserereignissen.
Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gehört Europa zu den Regionen mit dem am stärksten prognostizierten Anstieg des Hochwasserrisikos. Vom 28. Oktober bis zum 4. November wurden die landesweiten Rekorde für die Gesamtniederschlagsmenge innerhalb von einer, sechs und zwölf Stunden gebrochen.
Die maximale 24-Stunden-Regenmenge erreichte 771,8 mm – der zweithöchste jemals gemessene Wert in Spanien. Der starke Regen und die Überschwemmungen hatten verheerende Auswirkungen: Mindestens 232 Menschen kamen in der Provinz Valencia ums Leben, und auch in drei weiteren Provinzen gab es Todesopfer. Fast ein Drittel des Flussnetzes war von Hochwasser betroffen und in vielen Regionen kam es zu Überschwemmungen.
Waldbrände
Waldbrände – oder Vegetationsbrände – werden durch brennbares Pflanzenmaterial gespeist und durch Zündquellen wie Blitzeinschläge oder menschliche Aktivitäten ausgelöst.
Sie werden durch eine Vielzahl natürlicher und menschlicher Faktoren beeinflusst, darunter Vegetationstyp und -struktur, Feuchtigkeit, Topografie und Wind. Die zunehmende Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände kann zu Lebensraumzerstörung und Verschlechterung der Luftqualität führen. In den letzten Jahren haben die europäischen Sommer ein erhöhtes Potenzial für Waldbrände gezeigt. Die höchsten Werte im Jahr 2024 wurden im September erreicht, aufgrund einer Kombination aus trockenen Bedingungen und starken Winden, besonders in Portugal und Teilen Spaniens. Auch Südosteuropa erlebte im Juni und August eine überdurchschnittliche Brandgefahr aufgrund extremer Temperaturen.
Hier gehts zum „2024 European State of the Climate (ESOTC) Report“