Extreme Hitze birgt erhebliche Risiken für die Gesundheit von Schwangeren und für den Verlauf von Geburten. Während der Schwangerschaft wurde Hitzebelastung mit einem höheren Risiko für Komplikationen wie Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes, Krankenhausaufenthalte von Müttern und schwere mütterliche Morbidität in Verbindung gebracht. Sie steht auch im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für ungünstige Ergebnisse wie Totgeburten und Frühgeburten (vor der 37. Schwangerschaftswoche), wobei Letztere langfristige gesundheitliche Auswirkungen auf das Kind haben können. Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention kann bereits ein einziger Tag mit extremer Hitze während der Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen erhöhen.
Durch den Klimawandel treten solche gefährlichen Hitzewellen immer häufiger und intensiver auf. Vor allem MAPA (Most affected People & Areas) im globalen Süden (Karibik, Mittel- und Südamerika, Pazifikinseln, Südostasien und Subsahara-Afrika) sind von diesem Risiko besonders stark betroffen. Neben kolonialen Kontinuitäten, die die Krisenresilienz in diesen Gebieten schwächt, ist der eingeschränkte Zugang zu medizinischer Versorgung ein fundamentales Problem und letztlich darauf zurückzuführen. Die Aufarbeitung dieser ungleichverteilten Klimawandelrisiken nach dem Prinzip der Klimagerechtigkeit ist ein unumgänglicher, längst überfällig gewordener Schritt, um diese rassistischen Strukturen zu überwinden. Vorher ist der konsequente Schutz der Bevölkerung nicht oder nur auf symbolischer Ebene möglich. Eine humanitäre Katastrophe droht:
Climate Central hat die täglichen Temperaturen der letzten fünf Jahre (2020 bis 2024) in 247 Ländern, Territorien und abhängigen Gebieten sowie in 940 Städten weltweit ausgewertet. Ziel war es, die Zahl sogenannter „Schwangerschafts-Hitzetage mit Risiko“ zu erfassen – also Tage, an denen die Höchsttemperatur höher liegt als 95 % der bisher an diesem Ort gemessenen Temperaturen. Diese besonders heißen Tage gelten als mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten verbunden. Im Zeitraum von 2020 bis 2024 verzeichneten fast ein Drittel der untersuchten Länder (78 von 247) im Durchschnitt jedes Jahr einen zusätzlichen Monat mit solchen Hitzetagen infolge des Klimawandels. In 222 Ländern hat der Klimawandel die durchschnittliche jährliche Anzahl dieser risikoreichen Tage mindestens verdoppelt – verglichen mit einer Welt ohne menschgemachten Klimawandel.
Bild-/Quellen:
https://www.climatecentral.org/report/pregnancy-heat-risks
https://assets.ctfassets.net/cxgxgstp8r5d/4XB8ACtuuQBlUaIQoyi0AE/e45c4ebbbc14f460b48a7b12b58045e4/Climate_change_increasing_pregnancy_risks_around_the_world_due_to_extreme_heat__2020-2024_.pdf