Teil 2: Wer hat an der Befragung teilgenommen?
Die „Hitze-Befragung 2024“ war über einen begrenzten öffentlichen Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger gerichtet, die in Bad Kreuznach oder im Umland wohnen, in der Stadt arbeiten, sich hier gerne aufhalten, zur Kur oder einfach gelegentlich zu Besuch hier sind. – Es haben 130 Personen online geantwortet.
Unsere Ehrengäste waren Menschen mit Beeinträchtigung und Senior:innen.
Weil manche Bevölkerungsgruppen von Hitze mehr betroffen sind als andere, war es uns wichtig, uns in besonderem Maße auf ihre Stimmen zu fokussieren. Zu den „vulnerablen Gruppen“ gehören Menschen, die bei Hitze und anderen Gesundheitsbelastungen durch Umwelt-, Wetter- und Klimabedingungen besonders gefährdet sind und in der Regel mehreren Belastungen gleichzeitig (Mehrfachbelastung) ausgesetzt sind oder sogar Intersektionalität erfahren, also gleichzeitig in mehreren Bereichen abgewertet, ausgegrenzt und benachteiligt werden und darum verletzlicher sind als andere. Intersektionalität bedeutet, dass mehrere Diskriminierungsformen miteinander wechselwirken und sich verstärken, was sie von additiven Mehrfachbelastungen unterscheidet. Ausgrenzung ist ein gesellschaftliches Phänomen, mit dem wir uns als AG Hitze auseinandersetzen müssen.
Darum ist es für uns auch wichtig zu fragen: Wer waren die 130 Personen, die sich an unserer Befragung beteiligt haben?




Die Zusammensetzung der Befragten nach ihren sozialen und kulturellen Erfahrungen war vielfältig. Der größte Teil der Befragten (59 %) zählte sich selbst zu einer oder mehreren vulnerablen Gruppen. Zu folgenden Gruppen haben sich die Befragten am häufigsten zugeordnet:
1. Alleinstehende Menschen
2. Senior:innen
3. Chronisch Erkrankte
Hier deuten die hohen Zuordnungszahlen auf Überschneidungen von Mehrfachbelastungen hin. Von 130 Antwortenden haben sich zu „Alleinstehenden Menschen“ 29 Personen zugeordnet und tatsächlich kann Alleinsein ein wichtiger Gefährdungsfaktor auch bei Hitzephasen sein. Zu „Senior:innen“ zählten sich 26 Personen, zu chronisch Kranken 19. Hinzu kommt bei Zusammenfassung aller Gruppen „Beeinträchtigter“ eine Zahl von 17, bekanntlich häufig assoziiert mit chronischen Erkrankungen. Erwähnenswert ist auch eine relativ hohe oder deutliche Zahl von „Betreuenden in Pflegeberufen“ (11), was darauf hinweist, dass die Befragung Betreuende und sicher auch Betreute in diesem Arbeitsbereich erreicht hat. Eine wichtige vulnerable Gruppe und vulnerable, gefährdete Lebens- und Arbeitssituation.

Anmerkung zum Anspruch der hitze-sensibilisierenden Befragung: Weder die „Hitzebefragung 2024“ noch ihre Auswertung erfüllen die Ansprüche empirisch wissenschaftlicher Arbeiten wie Repräsentativität und Antwortkorrelationen. Wir als zivilgesellschaftliche Initiative haben uns auf den Weg gemacht, das unterrepräsentierte Gesundheitsrisiko Hitze in Bad Kreuznach sichtbar zu machen, zur Sensibilisierung des Problems beizutragen und Impulse zu setzen, die eine Bewältigung auf kommunaler als auch auf individueller Ebene nach Möglichkeit verbessern. Dabei greifen wir zwar auf ein breites Fundament wissenschaftlicher Expertise zurück, begreifen und gestalten unser Wirken selbst aber sozial und politisch.