Menschen mit psychischen Belastungen
Klimawandel und psychische Gesundheit: Jetzt handeln!
Der Klimawandel betrifft nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die psychische Gesundheit. Hitzewellen, Naturkatastrophen und Zukunftsängste belasten viele Menschen, besonders vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der steigende Bedarf an psychiatrischer Unterstützung zeigt, dass unser Gesundheitssystem auf diese Krise nicht ausreichend vorbereitet ist.
Die besondere Belastung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören zu den besonders betroffenen Gruppen, wenn es um die Auswirkungen des Klimawandels geht. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen oder Naturkatastrophen können bestehende psychische Leiden wie Depressionen, Angststörungen und Traumata verschlimmern. Viele dieser Menschen sind weniger in der Lage, sich eigenständig zu schützen oder sich an neue Bedingungen anzupassen.
Zudem verstärken die indirekten Folgen des Klimawandels – wie wirtschaftliche Unsicherheit, Nahrungsmittelknappheit und unfreiwillige Migration – den Stress und die psychische Belastung. Neue Phänomene wie „Klimaangst“ (die Angst vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels) und „Solastalgie“ (die Trauer über den Verlust von Lebensräumen) treten verstärkt auf und betreffen insbesondere Menschen mit psychischen Vorerkrankungen.
Für Menschen, die bereits psychisch belastet sind, kann es besonders schwierig sein, die Risiken durch Extremwetter richtig zu bewältigen. Depressionen oder Angstzustände können durch Hitzewellen massiv verstärkt werden und es kann – auch durch Medikamente – vermehrt zu Psychosen oder psyschischen Ausnahmezuständen kommen. Hitze bedeutet für jeden Organismus stress. Ist ein System bereits an seinen Grenzen angekommen, kann es sich nicht mehr ausreichend auf extreme Bedingungen von außen einstellen. Die planetaren, sozialen und gesundheitlichen Kipppunkte, sind dann erreicht und lösen unkontrollierbare Begleiterscheinungen aus, die sich gegenseitig verstärken. Gleichzeitig ist der Zugang zu notwendigen Ressourcen, wie kühlenden Orten bei Hitze oder Schutzräumen bei Katastrophen, oft eingeschränkt.
Was wir fordern:
- Prävention stärken: Psychische Gesundheitsförderung muss in allen gesellschaftlichen Bereichen Priorität haben und auf Krisen eingestellt sein.
- Hitzeaktionspläne: Städte und Kommunen müssen flächendeckende Hitzeaktionspläne erstellen, die auch den Schutz der psychischen Gesundheit berücksichtigen.
- Aufklärung: Öffentliche Gesundheitsinformationen zum Klimawandel müssen auch psychische Belastungen einschließen. Stigmatisierung und Ausgrenzung durch Barrieren sind ein häufige Phänomene, die Menschen mit psychischen Belastungen in unserer Gesellschaft begegenen müssen. Das Bild von Krankheit muss sich im heutigen Kontext erneuern, wozu ein Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen gehört.
Quellen: „Berliner Erklärung – Klimawandel und psychische Gesundheit (2022)“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.