Hitzeaktionstag erinnert an überfälligen Hitzeschutz in Kommunen und Einrichtungen

(Bad Kreuznach)

In der aktuell beginnenden Hitzewelle mit 30 Grad und mehr warnen Gesundheitsorganisationen mit einem Hitzeaktionstag am 14. Juni vor den Gesundheitsgefährdungen durch extreme Hitze. Unter dem Motto „Mit Hitze keine Witze“ rufen die Bundesärztekammer und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. zusammen mit mehreren Kliniken, Hochschulen, AWO, Bundesverband für Pflegeberufe, Health for future und anderen zu Schutzkonzepten und deren dringlicher Umsetzung auf. In Verantwortung stehen Kommunen und Einrichtungen zur Erstellung von Hitzeaktionsplänen, ebenso soziale Einrichtungen, Kitas, Schulen, Arbeitsstätten sowohl für präventive Vorkehrungen als auch akute Hilfemöglichkeiten im Hitzestress. Empfohlen werden lokale Hitzeschutzbündnisse. Darauf machen Veranstaltungen und Aktionen rund um den Hitzeaktionstag aufmerksam:
https://hitze.info/veransta…/14-juni-2023-hitzeaktionstag/

Da Hitzewellen das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko sind, ist Klimaschutz auch Gesundheitsschutz und Klimaanpassung eine Aufgabe von Gesundheitswesen und gesellschaftlichem Zusammenwirken. Insbesondere können Kommunen Hitzemaßnahmen planen, koordinieren und mit Klimaschutzmaßnahmen wie Begrünung und Verkehrsberuhigung in Innenstädten und Wohnsiedlungen verbinden.

Bad Kreuznach ist eine der sonnenreichsten, niederschlagsarmen und inzwischen heißesten Städte Deutschlands. Im letzten Jahr lag die durchschnittliche Tagestemperatur in Bad Kreuznach um etwa 3 Grad über dem bereits warmen Vergleichszeitraum von 1961-1990, ein Grad mehr als im deutschlandweiten Trend, laut Deutschem Wetterdienst. Der Erwärmungstrend nimmt, verbunden mit Trockenheit, in den letzten Jahren deutlich zu und beschleunigt sich.

Die Gesundheitsfolgen beginnen mit Schwäche, Schwindel, Verwirrtheit und Kraftlosigkeit, setzen sich in vielen Hitzefolgeschäden und Verschlimmerung chronischer Erkrankungen fort und können bis zu Ohnmacht und Tod führen. Im „Jahrhundertsommer“ 2003 starben in Deutschland knapp 7.300 Menschen aufgrund von Hitzestress. Die größte Umweltkatastrophe der letzten 500 Jahre in Europa. Laut Robert Koch Institut (RKI) gab es im Sommer 2022 mindestens 4.500 zusätzliche Hitzetote.

In einer Arbeitsgruppe zur Hitzesensitivität vulnerabler Bevölkerungsgruppen bereiten Aktive aus der Klimagemeinschaft Bad Kreuznach und dem Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter Menschen Bad Kreuznach e.V. (ZSL) Aktionen für besonders gefährdete Gruppen wie behinderte, beeinträchtigte und ältere Menschen vor. Vertreten ist auch die Citykirche NaheRaum und ein Gesundheitsexperte von KLUG.

Unsere Gruppe startet in diesem Sommer mit einer Befragung behinderter und beeinträchtigter Menschen zu ihren Wahrnehmungen an heißen Plätzen und Wegen im öffentlichen Raum. Zudem werden abkühlende Räume, Sitz- sowie Erfrischungsgelegenheiten, Schattenplätze und Trinkwasserstationen in der Stadt abgefragt. Hitze-Achtsamkeit und Vorsorge möchten wir durch Aufklärungsveranstaltungen, Analysen und Verhaltenstipps jedem ans Herz legen. Zugleich fordern wir von der Stadt und von einflussnehmenden Akteuren („Stakeholdern“) in der Stadtgesellschaft die Bewahrung und Gestaltung der notwendigen Schutzbedingungen und eine kommunale Daseinsfürsorge für gesunde und lebensfreundliche Wohn-, Arbeits- und Bewegungsmöglichkeiten. Bad Kreuznach braucht eine stärkere Verknüpfung von Klimaschutz und Klimaanpassung durch eine Verzahnung von Maßnahmen. Gebäudebegrünung, Regensammlung, Bodenverbesserung, Baumpflanzungen, Reduzierung von Parkplätzen, Entsiegelung, Sicherung von Verdunstungskühle und bebauungsbezogenem Freihalten und Fördern von Frischluftschneisen bieten ganzheitliches Potential.

„Mit Hitze keine Witze. Keine Stadt muss schwitze.“

Wer in unserer AG mitdenken und mitarbeiten will, ist jederzeit herzlich willkommen!Klimagemeinschaft.badkreuznach@posteo.de (oder) info@zsl-bad-kreuznach.org